Einführungsrede Demo Köln

Hallo zusammen!

Ich freue mich sehr, Euch heute hier begrüßen zu dürfen!
Mein Name ist Maaike Tiedge ich bin 42 Jahre alt und Mutter von 2 Töchtern – 4 und 7. Ich bin derzeit Mutter, Ehefrau, Hausfrau, Lehrerin, Erzieherin und Angestellte. Für welche dieser Aufgaben werde ich bezahlt? Richtig für mein Anstellungsverhältnis!

Care Arbeit – die Pflege, Erziehung von Kindern, Kranken oder Alten –  haben bei uns in der Gesellschaft kaum einen Stellenwert. Wieso werden Jobs wie Krankenschwester, Altenpflegerin, Erzieherin, Sozialarbeiterin usw. die gerade jetzt als Systemrelevant gelten nicht angemessen bezahlt? Ist es nicht Zeit all diese Arbeit, diese Leistung, dieses Engagement in die Mitte der Gesellschaft zu holen? Sind nicht alle Eltern Systemrelevant?

Ich bin ein Teil von #Elterninderkrise – das sind fast 10.000 Eltern bundesweit, die sich binnen 3 Wochen via Facebook und Slack zu einer Bewegung formiert haben, um Briefe an Abgeordnete zu schreiben, gemeinsam kreative Lösungen zu finden oder Demos zu organisieren, wie wir heute hier in Düsseldorf und in Bonn.

Warum sich diese Eltern zusammengetan haben, ist Euch allen die heute vor mir stehen klar!
Wir fordern:

  1. Eine Systemrelevanz für ALLE Eltern! Wie sollen Kinder zuhause betreut und gefördert werden, sich entwickeln, wenn die Eltern ihrer Arbeit online oder gar offline nachgehen müssen/wollen?
  2. Kreative Lösungen! Wie kann es sein, dass die ganze Welt im Ausnahmezustand ist, ein Rettungsschirm nach dem nächsten bewilligt, gezahlt wird, aber das Betreuungssystem (mit Stadtverwaltungen/Kreisämtern/Ländratsämtern und Ministerien) in Deutschland keine Ausnahme macht/machen kann oder darf? Wenn z. B.  ein Schulleiter sich bemüht Online-Unterricht für seine Grundschüler einzurichten, zunächst aber ein Pamphlet über 10 Seiten zum Thema DSGVO erhält – sich für jede Überlegung mit der Stadt und dem Ministerium abstimmen muss – WIE, ja wie soll sich dann was ändern?
  3. Eine Perspektive! Wann wird es eine reguläre Schul- oder Kita-Öffnung geben? Bis zum heutigen Tage weiß ich nicht, ob meine 4-jährige Tochter vor den “Sommerferien” noch einmal in die Kita darf – ja 1 Tag wurde uns zum “Abschied nehmen “ versprochen. Ich frage Euch – aber wovon? Wovon soll sie sich verabschieden? Wenn sie mehr als 4 Monate ihre Freunde und Freundinnen und Erzieher/innen nicht gesehen hat? Außerdem – wieso gibt es überhaupt in diesem Jahr Kita – und Schulferien?

Jetzt ist die Zeit! Die Zeit der Chancen! Ideen! Möglichkeiten! Wieso nutzen wir sie nicht, um in den Dialog zu gehen! Ideen zu kreativen Betreuungsoptionen vorzuschlagen?
Wieso kann Unterricht nicht auf dem Pausenhof, im Wald, in der Turnhalle oder gar online stattfinden? Was ist mit einem rollierenden System im Kindergarten – morgens Gruppe 1, nachmittags Gruppe 2?

Es fehlt an Betreuungspersonal ? Super – sprecht mit uns! Wir freuen uns 1 mal die Woche im Kindergarten auszuhelfen, wenn das bedeutet, dass es wieder eine Art “Regelbetrieb” geben kann!

Es wurde lange Jahre an wichtigen Regeln und Vorgaben zur Betreuung/Versicherung gearbeitet? – super! Dann ist jetzt die Zeit diese Regeln und Vorgaben nochmal zu überdenken und sie nochmal auf den Prüfstand zu stellen! Es MUSS doch eine Lösung geben!

Die Iniatorinnen der #elterninderkrise haben letzten Donnerstag ein Gespräch mit Frau Dr. Giffey geführt und dies als Grundstein für einen weiteren Dialog mit ihr gelegt. Auch wir haben Herrn Stamp eingeladen an unseren Demos teilzunehmen – es war ihm zeitlich leider nicht möglich – allerdings werden wir auch im Nachgang hier weiter in den Dialog gehen!

Fordern wir einen Kinder/Eltern-Gipfel bei der Kanzlerin!

Es kann nicht sein, dass die Bedürfnisse von 11,4 Mio Haushalten mit Kindern bundesweit eine SO kleine Rolle in der Pandemie-Strategie spielen!

Wie kann es sein, dass andere Branchen schon lange wieder im Regelbetrieb sind/in den Regelbetrieb dürfen, Kinder aber als sehr ansteckend “eingestuft” werden und demnach keine Chance auf ein normales Leben haben?
Seien wir doch mal ehrlich. Nach der Sommerpause soll ein “nahezu” Regelbetrieb in Kitas – und Schulen möglich sein – allerdings nur wenn die Kinder keine Krankheitssymptome aufzeigen. September – Oktober – wir alle wissen wie es in dieser Zeit zuhause aussieht – hier eine laufende Nase, dort ein husten…

Aber wie ansteckend sind Kinder wirklich? Wieso gibt es keine validen Studien? Wieso gehen Länder wie Norwegen, Dänemark und Tschechien einen anderen Weg? In allen 3 bereits geöffneten Ländern sind die Infektionszahlen gesunken!

Jetzt ist die Zeit mit kreativen Ideen voran zu gehen, in den Dialog zu gehen und der Gesellschaft zu zeigen das wir ein wirkliches Gewicht haben! Packen wir es an!